Eine Geschichte der Kienzle Apparate GmbH Villingen

Wechselbeziehungen von Unternehmens- und Gesellschaftsgeschichte

Grundlage dieses Online-Projektes ist die erste erste Gesamtdarstellung zur Kienzle-Geschichte, die 2011 im Franz Steiner Verlag Stuttgart erschienen ist. Die Kienzle-Geschichte ist so typisch wie einzigartig für ein deutsches Unternehmen im 20. Jahrhundert. Entstanden aus der feinmechanischen Uhrenindustrie - verbunden mit der Geschichte des deutschen Computers und dem rasanten Automobilisierung in Deutschland und Europa - vergessen nach dem Verkauf an große Konzerne.

 

Weitere Informationen zum Buch

Armin Müller: Kienzle. Ein deutsches Industrieunternehmen im 20. Jahrhundert, Stuttgart 2011 (2. Auflage 2014), 311 S., 12 s/w Abb., 124 s/w Fotos.

Inhaltsverzeichnis und Probekapitel können Sie auf der Homepage des Franz Steiner Verlags einsehen.

Einige Kommentare aus der (Fach-) Presse:

 

"[Ein] lesenswertes Buch. [...] Müllers reich bebilderte Arbeit schreibt somit ein spannendes, in vielerlei Hinsicht beispielhaftes Kapitel deutscher Industrie- und Technikgeschichte."

Werner Bührer, TU München, in der Süddeutsche Zeitung, 13. August 2011

"Müller ist es gelungen, eine schlüssige und informative Geschichte eines Technologieunternehmens zu schreiben. Die reiche Bebilderung ist für eine wissenschaftliche Arbeit sicherlich ungewöhnlich, trägt jedoch enorm zur Anschaulichkeit der Darstellung bei, zumal die technikgeschichtliche Dimension der Kienzle-Geschichte von besonderer Bedeutung ist. […] Müller hat eine gut lesbare und äußerst spannende Arbeit vorgelegt, die allein schon durch ihr Sujet Neuland für die deutsche Unternehmensgeschichte erschließt."
Roman Köster, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 99, 2012/4

 

"The project is also unique in resulting from cooperation between a company and a university, thus achiving the widely desired transfer between historical research and practice. [...] Well written and richly illustrated. While the book is primarily a company history […], it offers a wide range of interesting empirical evidence for business historical studies."
Christina Lubinski, Business History Review, 2012/4

 

"Sehr gut lesbar und ansprechend gestaltet (....)": Die von Müller minutiös rekonstruierte Realität der kleinen Innovationsschritte ist viel exemplarischer, aber auch viel seltener beschrieben. Unternehmenspolitik ist in Verwendung eines Begriffes von Karl Popper mehr 'piece meal engineering' denn große Revolution. Den Blick für diese Normalität der Unternehmensentwicklung im 20. Jahrhundert enorm geschärft zu haben, ist daher das Verdienst von Müllers Studie."

Thomas Hermann, Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, 2012/2

 

"[Die Kienzle-Erfolgsgeschichte] schildert Armin Müller recht spannend und - Voraussetzung für eine moderne und gelungene Unternehmensgeschichte - im Kontext der wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftspolitischen Entwicklung. Ausführlich stellt er die Produktgeschichte dar. Er geht nicht nur auf die verschiedenen technisch-organisatorischen Bereiche der Firmenentwicklung ein, sondern begreift das Unternehmen, wie es Toni Pierenkemper in seiner grundlegenden Einführung (...) fordert, auch als soziales Gebilde, in dem Unternehmensführung und Management mit den Arbeitern und Angestellten ein Geflecht bilden, dessen Funktionsfähigkeit ein wichtiger Faktor für den Erfolg eines Unternehmens ist."

Petra Garski-Hoffmann, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 72 (2013)

 

"Müller zeigt in verständiger und verständlicher Weise auf, wie unternehmerische Strategie und technische Entwicklungen Kienzle sich gegenseitig bedingten und wie sich das Unternehmen in verschiedenen Konstellationen neu erfand. Die Geschichte des Unternehmens bettet er in die Entwicklung der Branche ein und macht sie dadurch erst transparent. Zahlreiche Abbildungen lassen die Schilderung lebendig wirken. Dem Buch ist ein weiter Leserkreis zu wünschen."

Mark Jakob, in: geschichte für heute 4/2014

 

"Exemplarisch für eine unternehmenshistorische Herangehensweise an einen Digitalgeschichte Deutschlands steht Armin Müllers Monografie zur Kienzle [Apparate] GmbH, einem früheren Hersteller mittelgroßer Anlagen zur Datenverarbeitung. In ihr erzählt Müller in anschaulicher Weise die Genese deutscher Computerproduktion bei Kienzle aus der Tradition der Büromaschinenindustrie. Auffallend ist dabei vor allem sein deutsch-deutscher Blickwinkel: (...)"

Martin Schmitt u.a., in: Technikgeschichte 1/2016

 

Von der Idee zum Buch

Ein Projektbericht

Montage von Kienzle-Tachographen
Montage von Kienzle-Tachographen

Viele große und einstmals berühmte Unternehmen und Marken sind mittlerweile vergessen. Dieses Schicksal drohte auch der Kienzle Apparate GmbH und ihren Nachfolgeunternehmen. Der Geschäftsbereich Computer und Digitaltechnik war 1990/91 an den US-Konzern DEC verkauft worden und überlebte dessen eigene Krise Mitte der 1990er Jahre nicht. Der zweite Geschäftsbereich, das traditionelle Geschäft mit Instrumenten für den Automobilbereich, wurde unter dem Dach verschiedener Konzerne weitergeführt: Mannesmann, Siemens und heute Continental hatten aber wenig Interesse an der Pflege einer eigenen Marke Kienzle, sodass das Villinger Werk wohl weiter ein wichtiger Konzernstandort und großer Arbeitgeber der  Region ist, er aber nicht mehr mit dem Namen Kienzle in Verbindung steht.

 

Ein Kreis von ehemaligen Mitarbeitern und Managern der Firma und die Arbeitsgruppe Wirtschafts-und Sozialgeschichte an der Universität Konstanz fanden sich deshalb 2004 zusammen und begannen mit Unterstützung durch die Firma Kienzle Argo International GmbH damit, die Kienzle -Geschichte für die Nachwelt zu erhalten. Zahlreiche, oft weit verstreute Archivquellen wurden zusammengetragen, Zeitzeugen interviewt und zu einem Ganzen gefügt. Das Ergebnis dieser Forschungskooperation erschien 2011 in Buchform. Auf über 300 Seiten und mit über 120 Bildern aus der Unternehmensgeschichte reich illustriert liegt die erste Gesamtdarstellung der Kienzle Apparate GmbH und ihrer Nachfolgeunternehmen vor.